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Prof. Dr. Franz-Josef Radermacher

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Themenschwerpunkte

Globalisierung, nachhaltige Entwicklung, Umwelt- und Ressourcenfrage, Energie und Klima, Weltfinanzsystem, Global Governance, Weltwirtschaft, Ökonomie und Innovation. Im Besonderen der Weg in eine weltweite Informations- und Wissensgesellschaft, Digitalisierung, technische Intelligenz und die Zukunft der digitalen Maschine. Vor diesem Hintergrund Engagement für eine intakte Umwelt, Fragen der Verantwortung von Personen und Systemen, Weltethos, umweltverträgliche Mobilität, Zukunft der Industriegesellschaft, Überbevölkerungsproblematik, Würde des Menschen.

Vorträge in Deutsch und Englisch

Prof. Radermacher ist Autor von über 300 wissenschaftlichen Arbeiten aus den Bereichen Angewandte Mathematik, Operations Research, Angewandte Informatik, Systemtheorie sowie tangierten Fragen der Technikfolgenforschung und der Ethik / Philosophie; letzteres auch mit Bezug auf globale Problemstel-lungen. Gesellschaftspolitische Interessenschwerpunkte betreffen im Kontext von Globalisierung, Nachhaltigkeit und Marktsystemen, Künstliche Intelligenz den Übergang in die Informationsgesellschaft, Künstliche Intelligenz, lernende Organisationen, Umgang mit Risiken, Fragen der Verantwortung von Personen und Systemen, nachhaltige Entwicklung und die Überbevölkerungsproblematik.

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Vortragsthemen Prof. Dr. Franz-Josef Radermacher

1. Informationsgesellschaft, Globalisierung und nachhaltige Entwicklung – sind wir noch zu retten?  Die Welt im Jahr 2050
Die globale Situation ist kritisch und gekennzeichnet durch eine hohe Überbevölkerung, zu weitgehende Ressourcennutzung und Umweltverschmutzung, eine drohende Energie und Klimakrise sowie zu hohe Beschleunigung aller Innovationsprozesse im Rahmen der Globalisierung und des Übergangs in eine weltweite Informations- und Wissensgesellschaft.
Der Vortrag zeigt die bestehenden Schwierigkeiten und Entwicklungslinien (z. B. Brexit und neue US-Politik) auf und diskutiert zugleich neue Ansätze, um diese globalen Schwierigkeiten vorteilhaft zu bewältigen. Wesentliche Lösungselemente erfordern Fortschritte auf der technischen Seite (Steigerung der Ressourcenproduktivität, Dematerialisierung), sowie Politik-Instrumente, wie globale Ökosteuern bzw. handelbare Verschmutzungszertifikate, gekoppelt mit dem Aufbau von Sozialsystemen überall auf der Welt, neue Ausbildungssysteme unter Nutzung der modernen Möglichkeiten von Multimedia und Telekommunikation und Maßnahmen der Joint Implementation. In diesem Kontext werden Bezüge zu den jüngsten Entwicklungen internationaler Organisationen: UN, G8, G20, WTO, IMF, EU usw. angesprochen. Ferner werden auch die besonderen Herausforderungen an Europa diskutiert. Für Europa gilt es, trotz vielfältiger Destabilisierungs- und Renationalisierungsprozessen,  in diesem schwierigen Umfeld einerseits seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und andererseits zur Durchsetzung einer zukunftsfähigen Weltordnung („Global Governance“) beizutragen.  Bisherige Erfahrungen aus dem europäischen Einigungsprozess und die ethischen Grundpositionen Europas sind in diesem Kontext besonders wertvoll. Unter der Überschrift Balance und Zerstörung wird in diesem Kontext die Ökosoziale Marktwirtschaft als Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung diskutiert, mit Bezug auf die Inhalte eines gleichnamigen Buches des Autors. Das Buch beinhaltet Beiträge zum Thema der Nachhaltigkeit, zur Rolle und zum Umfang eines „vernünftigen“ sozialen Ausgleichs, eine Zukunftsformel des Autors, Hinweise zur Wechselwirkung der großen Weltkulturen (Gibt es einen Clash of Civilizations?) und die Diskussion von 3 alternativen Zukunftsszenarien: Kollaps, Brasilianisierung und Balance. Letzteres beinhaltet die Etablierung einer weltweiten Ökosozialen Marktwirtschaft. Ein Global Marshall Plan und ein forciertes Weltaufforstungsprogramm sind wichtige Elemente auf diesem Weg.

2. Zukunft der Arbeit
Der Industriestandort Bundesrepublik und auch Europa insgesamt kommen zunehmend unter Druck. Als Folge der Globalisierung fließt Arbeit in dynamische Schwellenländer. Die enormen Fortschritte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik, der künstlichen Intelligenz sowie der Aufbau entsprechender digitaler Wissensbestände mit uniformen Zugriffsstrukturen, sind hierfür wesentliche Antriebskräfte. Sie verändern ihrerseits auch bei uns die Arbeit, z. B. über zunehmende Digitalisierung. Die zunehmende Rolle technischer Intelligenz, die Rolle von Algorithmen und der Siegeszug der digitalen Maschine, insbesondere das Internet der Dinge, Industrie 4.0 und Big Data sind hier zu nennen. Es ist abzusehen, dass sich diese Entwicklung in der Zukunft noch verstärken wird. All das bedroht in den entwickelten Ländern nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Sozialsysteme und erschwert zugleich eine umweltorientierte Politik. Die Probleme werden sich weiter vergrößern. Die Frage, wie man gesamtgesellschaftlich sowohl auf deutscher und europäischer Ebene als auch weltweit mit diesen Schwierigkeiten umgehen sollte, wird in diesem Vortrag angesprochen.
Dabei steht u. a. ein grundsätzlicher Umbau des gesamten Jobsystems an. Dies betrifft die Balance zwischen Kernarbeitsplätzen und peripheren Jobs – Job-Arbeit, Community-Tätigkeit, Eigen-Arbeit, etc. – Aktivitäten sind einzubetten in eine weltweite Ausrichtung des zukünftigen Wirtschaftens im Sinne einer Weltinnenpolitik, die nachhaltige Entwicklung zu einem Business Case macht und dadurch überall auf dieser Welt zukunftsfähige Arbeitsplätze unter allerdings veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, entstehen lässt. Das wird auch neue Formen von Transferfinanzierung betreffen müssen. Die Übergangszeiträume sind dabei im Rahmen der Globalisierungsprozesse so sozial verträglich und ökologisch tragfähig wie nur möglich auszugestalten.

3. Globalisierung: Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Situation des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Dieser bietet im weltweiten Vergleich gute Möglichkeiten für seine Menschen, steht aber im Rahmen der aktuellen Globalisierungsprozesse und der digitalen Transformation vor großen Herausforderungen. Probleme und Begründungen werden diskutiert. Ferner auch die Anpassungsnotwendigkeiten in Deutschland an diese Veränderungen, die Erfordernis einer Doppelstrategie und Konsequenzen für die Zukunft der Arbeit und die Zukunft der Sozialsysteme in den entwickelten Industrienationen diskutiert. Konkrete Vorschläge betreffen den Arbeitsmarkt, „neue Arbeit“, das Gesundheitssystem und den Ausbildungsbereich.
Ferner werden Empfehlungen für die Orientierung mittelständischer Unternehmen in Deutschland in Zeiten der Globalisierung formuliert. Dies geschieht mit Blick auf Erfolgsfaktoren sogenannter „Hidden Champions“ („Verborgene Weltmeister“). Der Zusammenhang zwischen mittelständischer Wirtschaft und einer Orientierung in Richtung Nachhaltigkeit wird diskutiert. Einige Anmerkungen zu Verantwortungsfragen und zu den ethischen Dimensionen des Themas, inklusive Weltethos, kommen hinzu. Dies umschließt auch Hinweise zur Verantwortung von Strukturen, Hinweise zu Branchen-Codes und Corporate Social Responsibility, Hinweis zum Thema zur Verantwortung und die Wechselwirkung von Verantwortung und Einfluss. Weitere Hinweise betreffen die Frage, wie sich heute der Einzelne positionieren kann/soll.

4. Unternehmens- und Führungskultur im digitalen Zeitalter/ Management des Wandels – Überlebensfrage für Unternehmen und Organisationen
Management des Wandels bedeutet im heutigen Gesellschaftskontext den Umgang mit Veränderungszwängen auf der Ebene des Einzelnen, des Unternehmens, des Staates und der Weltwirtschaft. Die vorgestellten Überlegungen zielen auf eine Doppelstrategie, die Anpassungen an den aktuellen Weltmarktdruck mit politischen Initiativen für eine bessere Weltordnung verbindet. Schließlich wird es eine Reihe von Empfehlungen gegeben, wie sich Unternehmen, vor allem auch mittelständische Unternehmen, in diesem Umfeld ausrichten können und sollten. Dabei wird insbesondere auch die Frage diskutiert, wie die Zusammenhänge zwischen Mittelständischer Wirtschaft und Nachhaltigkeit aussehen. Dies betritt insbesondere Hinweise zu dem Erfolgssegment der „Hidden Champions“ in Deutschland und die Wechselwirkung zwischen mittelständischer Wirtschaft und Nachhaltigkeit.
Unternehmen entwickeln sich immer stärker in Richtung hybrider Mensch-Technik-Systeme – sogenannte Superorganismen. Die kommunikationstechnische Vernetzung übernimmt dabei die Rolle eines digitalen Nervennetzes und erlaubt technische Formen der Intelligenzverstärkung. Immer mehr Systemkomponenten, perspektivisch vereint im Internet der Dinge, wirken arbeitsteilig miteinander und mit Menschen zusammen. In Verbindung mit mobiler Kommunikation koordinieren Maschinen unterschiedlichste Abläufe und zwingen dabei Menschen vermehrt ein an maschinelle Abläufe erinnerndes Kontroll- und Disziplinregime auf. Parallel nehmen Datensammlungen über individuelles Verhalten legaler und nicht-legaler Art zu. Zugleich erweitern sich die Transparenzbedingungen über soziale Netzwerke im privaten Umfeld, und dies unter vielfältigen Anforderungen anderer Personen und großem äußerem Druck. Es ist für Menschen nicht einfach, in diesem Umfeld eine hohe Motivation, Authentizität und Freude zu entwickeln, vor allem, weil zugleich individuelle Erwartungen an beruflicher Entfaltung eher zunehmen. Die Führungskultur in Unternehmen steht in diesem Kontext vor schwierigen Aufgaben – fast vor einer Quadratur des Kreises – Erwartungen, Fähigkeiten sowie verfügbare Angebote und Potenziale zur Deckung zu bringen. Die psychologische Seite der Aufgabe gewinnt deshalb immer mehr an Bedeutung.

5. Der Mensch und die digitale Maschine – was kommt auf uns zu?
Der Weg in eine weltweite Informations- und Wissensgesellschaft ist der Treiber der aktuellen Globalisierungsprozesse und verändert die Welt schneller und grundsätzlicher als jeder andere Innovationsprozess zuvor. Zu den positiven Effekten dieser Entwicklung, die lange Zeit im Vordergrund standen und über eine gigantische Resonanz bei den Käufern „befeuert“ wurden, gesellen sich mittlerweile irritierende Elemente. Immer intelligentere Maschinen, und zukünftig immer „menschlichere“ Roboter, können zwar immer nützlichere Dienstleistungen ermöglichen, zu Ende gedacht können sie aber auch unsere Arbeitsplätze gefährden, unser Privatleben ausspionieren, uns mit zugeschnittenen Konsumangeboten verfolgen und in der Wechselwirkung mit sozialen Netzen die Kapazität unseres Bewusstseins fast vollständig okkupieren. Und während über die ersten Jahrzehnte der beschriebenen Entwicklung der Mensch die abstrakte Maschine nach seinen Bedürfnissen und gemäß seinem Rhythmus einsetzte und kontrollierte, nähern wir uns mittlerweile dem Punkt, an dem wir uns der digitalen Maschine unterwerfen bzw. gesellschaftlich in eine solche Unterwerfung hineingetrieben werden. Immer öfter sind wir z. B. nur dann noch beschäftigbar bzw. nur noch dann sozial integriert, wenn wir uns über mobile Geräte und omnipotente Netzstrukturen in fast schon mechanisierte berufliche Abläufe einfügen und im gesellschaftlichen Leben hochtransparent unsere Aktivitäten online mit anderen koordinieren. Der gläserne Mensch, final durch Apps diszipliniert, entsteht vor unseren Augen – und wir schauen zu und lassen es geschehen. Das sind keine guten Perspektiven und es ist alles andere als klar, wie und wo diese Entwicklung enden wird.

6. Evolution der Technik und Innovation: Was bringt die Zukunft?
Der Vortrag diskutiert die historische Entwicklung in Bezug auf Wirtschaftssysteme und Wohlstand. Das in Europa erfundene „Betriebssystem der modernen Welt“ wird beschrieben – die „Wohlstandsmaschine“. Es wird herausgearbeitet, wie zentral die Bedeutung von technischer Innovation für den Wohlstand ist. Die Rolle der Märkte werden herausgestellt, ebenso Perspektiven für die Zukunft, sowie damit verbundene Chancen und Risiken. Ein Thema ist Zwangsläufigkeit bzw. Pfadabhängigkeit vieler Abläufe. Es geht um Handeln im System und außerhalb des Systems.. Als Beispiel zum Verständnis von Innovationen aus dem Bereich Business Re-Engineering, rechnergestützte Prozessketten, Workflow, CASE, Umwelttechnologie, Umweltinformatik, Verkehrslenkung, Road Pricing, Serviceroboter, Virtual Reality-Anwendungen, soziale Netzwerke und Industrie 4.0 werden behandelt. Die Systemgefährlichen Entwicklungen im Bereich des Plattformkapitalsimus und die „the winner takes it all“ – Mechanismen in Netzwerken schließen das behandelte Spektrum ab.

7. Intelligente Systeme und Wissensverarbeitung/Superorganismen
Für ein Verständnis von Intelligenz und Wissen bei Mensch und Maschine wird der Bezug zur biologischen Evolution hergestellt. Vier Ebenen des Verstehens werden unterschieden, ebenso neuronale vs. symbolische Informationsverarbeitungsmechanismen. Hinweise zu den Themen Kognition, Bewusstsein, Lernen, Kreativität, Intuition werden gegeben. Es erfolgt ein Studium von Firmen und Gesellschaften als Superorganismen, Führung als Bewusstseins-Prozess und Verantwortung für knappe Ressourcen.
Wissensmanagement und lernende Organisationen sind Themen, die für Unternehmen Herausforderungen und Chancen beinhalten. Zukünftige Anforderungen an Unternehmen, insbesondere lernende Unternehmen in sich immer schneller verändernden Märkten werden diskutiert. Wo steckt das Wissen? Wie kann man Wissen repräsentieren und zugreifbar halten? Wissen als strategische Ressource wird diskutiert. Wie bewertet man Wissenspotentiale in Unternehmen, wie geht man damit um? Dies betrifft den Umgang mit Wissen, Bedeutung von Schlagwörtern, Einsatz von Regelwerken vs. Neuronale Mechanismen, die Bedeutung von Transparenz und Intransparenz, die Kompetenz der Unternehmensspitze, Entscheidungs- und Risikobereitschaft in einem nahchaotischen Umfeld, der Bezug zwischen der Organisation des menschlichen Bewusstseins und der Hierarchiebildung in Organisationen.

Kreativität, Freiheit und Bewusstsein in systemischer Perspektive sind ein weiteres Thema. Es geht um ein Verständnis kreativer Prozesse aus dem richtigen Zusammenwirken bestimmter Generierungs- und Auswahlprinzipien auf verschiedenen Ebenen der Informationsverarbeitung, Verständnis des Bewusstseins als sequentieller Controlling-Prozess in einem massiv-parallelen Umfeld; mögliche technische Implementationen entsprechender Architekturen, eine Diskussion unseres heutigen Verständnisses von Freiheit.
Angesprochen werden auch Grundsatz- und Letztfragen. Wie unterscheiden sich Menschen/Tiere und Maschinen prinzipiell? Was ist die Zukunft der Menschheit in einer Welt Künstlicher Intelligenz?

8. Umgang mit Risiken und Anwendungen der Entscheidungstheorie
Hinweise zum Umgang mit Risiken aus mathematischer wie philosophischer Sicht; Diskussion der Prämissen und Aussagen der modernen Entscheidungstheorie, Operationalisierung von Präferenzen, Formalisierung des Rationalitätsbegriffs, Begründung „guter“ Entscheidungen. Praktische Beispiele. Unterschiede zwischen entscheidungstheoretischen und spieltheoretischen Fragen, das sogenannte Gefangenendilemma und die Thematik „Ultimatum-Spiel“ und ihre vielfältigen Auswirkungen für das normale Leben. Die friedensstiftende Wirkung von Randomisierungen (Würfelexperimente), Rationalität, z. B. des Lottospiels, Einschätzung von Casino versus Casino Kapitalismus, Aggregation von Individualentscheidungen, der Satz von Arrows (Satz vom Diktator), unterschiedliche Qualität der Pluralitäts- und Majoritätsregeln, eine Vielzahl praktischer Anwendungsbeispiele. Hinweis: Wir sind die Qualität unser Entscheidungen. Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Die Entscheidungen oder Nicht-Entscheidungen zu Lebensstil, Lebenspartner und Beruf sind zentrale Einflussfaktoren auf die Lebensqualität wie die Lebenserwartung.

9. Ein globaler Marshall Plan /ein Marshall Plan mit Afrika
Der Vortrag präsentiert Überlegungen zu einer Weltklimapolitik, anknüpfend an Überlegungen des früheren US Präsidenten Al Gore und Beiträge der Global Marshall Plan Initiative.
Als Alternative zu der heutigen weltweiten Entwicklung wird dann die Extension der europäischen Idee einer Ökosozialen Marktwirtschaft auf dem ganzen Globus positioniert. Orientierungspunkt sind dabei die erfolgreichen Erweiterungsprozesse der Europäischen Union. Zentraler Ansatz ist die Verknüpfung der globalen Regime, vor allem der WTO, des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank mit Öko- und Sozialstandards der UN und ILO zu einem zeugungsfähigen Global-Governance-System.
Der erforderliche Kompromiss folgt dabei der europäischen Erfolgsidee "Co-Finanzierung gegen die Angleichung von Standards". Im konkreten liegt heute im politischen Raum die Idee eines Global Marshall Plans vor, orientiert an dem Erfolgsmodell für den Wiederaufbau Europas nach dem 2. Weltkrieg. Dies könnte der Auslöser eines Weltwirtschaftswunders werden. Die Welt könnte viel reicher und friedensfähiger sein als das heute der Fall ist. Der Vortrag geht auf die Grundarchitektur eines Global Marshall Plans ein und beschreibt den Stand aktueller gesellschaftlicher Prozesse zu seiner Umsetzung. Eine konkrete Realisierung des Vorschlags ist der Marshall Plan mit Afrika präsentiert durch Club of Rome und Senat der Wirtschaft, koordiniert durch Prof. Radermacher, der heute Gegenstand der Politik in Deutschland und Europa ist. 

10. Klimawandel und Klimagerechtigkeit: Die Potentiale nach Paris
Der Vortrag diskutiert die aktuelle Situation bezüglich der Klimaproblematik und die Wechselwirkung mit der Thematik der Energie. Er beschreibt die Historie der internationalen Beschäftigung mit der Frage, von der UN-Klimakonvention 1992 über den Kyoto-Vertrag bis hin zu den aktuellen weltpolitischen Debatten. Wesentliche Begrifflichkeiten betreffen die Idee der Klimagerechtigkeit und das Großvaterprinzip, sowie die Bedeutung eines sogenannten Cap- and Trade Mechanismus. Die speziellen Entwicklungen des europäischen Klimasystems werden diskutiert, wie die Positionen der USA, Chinas und Indiens. In der Folge der Weltklimakonferenzen von Kopenhagen und Cancún ergab sich ein neuer, wenn auch weniger interessanter Ansatz, mit dem sich, in einem nicht übermäßig stringenten Vertrag, Partner zusammenfinden können, gemäß folgender Devise: sich entwickelnde Länder müssen nur relativ zu ihrem Wachstum Emissionen reduzieren, Industrieländer absolut. Dies wurde mittlerweile in Paris umgesetzt. Paris gibt Hoffnung, hat aber auch große Defizite. Es wird beschrieben, dass neue Ansätze nötig sind. Der Privatsektor ist gefordert, sog. Top-Emitters. Es wird diskutiert, wie im Rahmen eines solchen Ansatzes in Kombination mit einem Weltwaldregime und einem Weltaufforstungsprogramm, sowie mit Humusbildung in der Landwirtschaft, das 2oC-Ziel vielleicht doch noch erreicht werden kann.
Wesentlich ist die Eröffnung der Option der Klimaneutralität für Organisationen, Unternehmen und Personen. Diese können handelbare Zertifikate in einem bestimmten Umfang „aus dem Verkehr ziehen“ und stilllegen. Sie können ferner durch Aufforstung und Humusbildung (u. a. unter Nutzung von Bio-Kohle) CO2 binden (Sequestrierung). Insgesamt gibt dies eine vernünftige Perspektive, auch für den Energiesektor. Der beschriebene Weg führt zu einer Reduktion der Gesamtproduktion von Kohle, Öl und Gas. In der Folge werden dort auch die preislichen Entwicklungen nicht problematisch. Es werden alternative Energien, vor allem aber auch Ansätze wie ein europäisches Overlay Netz als Basis von smart grids, das DESERTEC 2.0 Projekt zwischen Europa, Nordafrika und dem Mittleren Osten und das Thema der Super-Geothermie/Tiefen-Geothermie angesprochen.
Der Vortrag beleuchtet die internationale Entwicklung vor dem Hintergrund der rasch wachsenden Weltbevölkerung und dem zunehmenden Konflikt um Ressourcen, insbesondere bezüglich Energie, Nahrung, Wasser, Fläche und der Problematik immer größerer Umweltbelastungen, insbesondere im Klimabereich. Die Frage einer nachhaltigen Entwicklung wird dadurch massiv erschwert.
Die genannten Herausforderungen verdichten sich beim „Weltgemeingut“ Atmosphäre und den Klimagasemissionen. Diese wachsen unaufhörlich. Die Aussichten, das international politisch abgestimmte 2oC-Ziel noch zu erreichen, sind mittlerweile sehr gering. Wenn dies noch gelingen soll, sind ein massives Umdenken auf allen Seiten und ein intelligentes Systemdesign erforderlich. Für dieses sind erhebliche freiwillige Beiträge des privaten Sektors im Rahmen von „Klimaneutralitätsaktivitäten“ von zentraler Bedeutung, und zwar sowohl in Form der Stilllegung von Emissionsrechten, als auch in Form der Erzeugung sogenannter Negativemissionen (z. B. durch massive weltweite Waldschutz- und Waldaufforstungsregime).

11. Energiewende in Deutschland und Dekarbonisierung– eine Perspektive für die Welt?
Die Welt sieht sich spätestens seit der Weltkonferenz von Rio 1992 vor der Herausforderung, eine nachhaltige Entwicklung bewusst zu gestalten. Dies erfordert Wachstum rund um den Globus bei gleichzeitig zurückhaltendem Umgang mit Ressourcen und Vermeidung einer Klimakatastrophe. Ein Schlüsselthema ist eine preiswerte, umweltfreundliche und möglichst klimaneutrale Energieversorgung, da Energie die wichtigste Ressource überhaupt für breiten Wohlstand ist.
Wie ist in diesem Kontext die Energiewende in Deutschland einzuschätzen? Ist sie Teil der Lösung oder Teil des Problems? Warum wird bei uns Energie teurer, wenn wir mehr erneuerbare Energie verfügbar haben? Warum steigen bei uns die CO2-Emissionen, obwohl wir stärker auf erneuerbare Stromproduktion setzen und große Teile unserer Produktion nach China verlagert haben? Sind green buildings die Lösung? Warum investieren große Finanzakteure in green buildings und warum tut sich der soziale Wohnungsbau schwer? Einblicke in eine komplizierte Welt – was ist zu tun in der Energiewende: für Deutschland, Europa und die Welt?

12. Weltfinanzsystem am Limit - Einblicke in den „Heiligen Gral“ der Globalisierung
Die letzten 15 Jahre haben immer wieder Probleme im Bereich des Weltfinanzsystems deutlich werden lassen: Massive Ausweitungen der Geldmengen, „Blasen“ unterschiedlicher Art, Hype-Phänomene, Betrugsdelikte, Subprime-Krise usw. Das derzeitige Weltfinanzsystem ist nicht nachhaltig und beinhaltet große Risiken für die Zukunft. Probleme liegen in der ungenügenden Regulierung des Systems, in fehlenden Daten, einer fehlenden Besteuerung globaler Transaktionen und Aktivitäten und einem ungenügenden Wissen über die Abläufe und Risiken in „Steueroasen“. Diese fungieren teilweise als „schwarze Löcher“ und schwächen insbesondere die Steuerbasis der großen Staaten und fördern dort die Notwendigkeit der Kredit- und „Neugeld“-Beschaffung.
All das erhöht das weltweite Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich permanent. Es kommt zu einer Umverteilung von Vermögen von unten nach oben, von vielen zu wenigen und zu einer Verlagerung des unternehmerischen Engagements vom Ingenieurbereich zum Management von Finanzkonstrukten und von der physischen Ökonomie zur Welt der Kapitalanlagen. Ohne ein Gegensteuern ist ein weltweiter Kollaps der Finanzstrukturen innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre unvermeidbar. Dies u. a. deshalb, weil bei einem „Weiter so“ dann bereits bei einzelnen „führenden“ Staaten die jährlichen Schuldzinsen der Öffentlichen Hand ihre Steuereinnahmen übersteigen würden.
Wichtige Fragen in diesem Kontext betreffen die Entstehung des Geldes, das Thema der Bankprivilegien, den Unterschied zwischen Zentralbank- und Bankengeld, die Wertsicherung des Geldes und neue Entwicklungen wie digitales Geld, Bitcoin usw. Angesprochen wird auch die Rolle der EZB für die Sicherung des Euros und die Rolle der Negativsummen.
Zwei Alternativszenarien zum Kollaps werden hier – je nach Wahl der Maßnahmen des Gegensteuerns – als wahrscheinlich angesehen: zum einen das „erfolgreiche“ Umlenken von Teilen der Besteuerungsbasis (z. B. Gewinne, Arbeitsplätze und daneben Löhne/Gehälter), und damit verbunden von Steuereinnahmen, zu wenigen „starken“ Staaten, in Kombination mit einem weiteren Rückbau des sozialen Ausgleiches („Brasilianisierung“) besonders in den „schwachen“ Staaten. Zum anderen eine „balancierte Lösung“ über ein international abgestimmtes, nachhaltiges Steuer- und Finanzsystem. In diesem Kontext werden aktuelle Antworten der G20 zur Krise, Konsequenzen in Bezug auf die Situation der Steuerparadiese und die Aktivitäten im Euroraum behandelt. Wie sind die Perspektiven, wer kann handeln, wo bestehen Ansätze zur Verbesserung des Status quo?
Der Vortrag zielt darauf hin, eine Orientierung in schwierigem Gelände zu geben.

13. Megatrends
Eine Reihe von Megatrends ist für die nächsten Jahrzehnte von hoher Bedeutung. Sie werden unser Leben ganz wesentlich verändern und bestimmen. Auf sie gilt es sich einzustellen. Der Vortrag behandelt das Thema Megatrends allgemein und geht insbesondere auf 12 wesentlichen Trends ein.
1.    Globalisierung   
2.    Female Shift   
3.    Konnektivität / Intelligente Systeme
4.    Urbanisierung
5.    Soziale Ungleichheit / Soziale Balance   
6.    Ressourcen / Verbesserung der Ressourcenproduktivität
7.    Gesundheit   
8.    Mobilität   
9.    New work / New life / New family   
10.  Technologie als Schlüssel
11.  Plattformkapitalismus   
12.  Global Governance


 

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